Meine Kupplung rutscht, was nun?

Zum Thema Kupplungsrutschen hat FrankWW vor einiger Zeit einen guten Artikel geschrieben. Man findet den Artikel hier:

Rutschende Kupplung, Ursache und Behebung.
von FrankWW aus dem XS400 Forum


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Nichtprofessioneller Tip für den schmalen Geldbeutel und ambitionierten
Bastler
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Oft bekommen unsere ja schon älteren Motorräder Probleme mit rutschenden Kupplungen. Die Ursache hierfür liegt nicht wie oft gemutmaßt an dickerem oder dünnerem Öl. Lediglich die Verwendung von Synthetiköl kann in einzelnen Fällen Probleme bereiten. (Alle Bauteile der alten Motoren sind für mineralisches Öl ausgelegt, da auch das Getriebe und die Kupplung vom normalem Motoröl mitgeschmiert wird, ist auch aus diesem Grund von der Verwendung synthetischer Öle abzuraten.)


Die Ursache für das Rutschen ist auch nicht der Verschleiß der
Kupplungsbeläge.


Diese haben nur sehr selten einen wirklich messbaren Verschleiß.
Deshalb führt ein Wechsel oft nur zu einem kurzfristigen, wenn überhaupt Erfolg. Selbst das Verstärken der Andruckfedern, was ja auch noch mit erhöhten Handkräften einher geht, bringt hier keinen nachhaltigen Erfolg.
Nach dem Reinigen und gründlichen entfetten sehen wir uns die gebrauchten Lamellen- und die Reibscheiben an. Die Oberflache der Stahllamellen wirkt fast wie poliert und man kann sich oftmals in der Oberfläche spiegeln.


Auch die Oberfläche der Reibbeläge ist stark geglättet, ev. auch verhärtet.
Bei einer schon seit längerem rutschenden Kupplung hat sich dann dieser Effekt höchstwahrscheinlich noch verstärkt.
Der überwiegende Grund für Kupplungsrutschen sind diese "blank polierten" Stahlscheiben (Stahllamellen der Kupplung) sowie die Verhärtung der Reibbelagoberfläche. Von Hause aus sind die Stahllamellen recht stark angeraut, sie wurden relativ grob quer zur Rotation geschliffen.
Die blanken Stahllamellen und/oder blanken Kupplungsbeläge sind nun nicht mehr in der Lage, mit dem vorhandenen Federdruck einen genügenden Kraftschluss zur Leistungsübertragung zu erzeugen.
Werden nun die Kupplungsbeläge alleine getauscht, treffen sie auf die spiegelblanke Oberfläche der Stahllamellen. Selbst bei erhöhtem Druck, neuer oder verstärkter Federn bekommen die Scheiben auf der blanken Oberfläche nicht ausreichend Gripp.

Deshalb:
(Falls ein Austausch notwendig ist, immer die Stahlscheiben mit erneuern, da der Einbau von nur neuen Reibscheiben nicht lange von Erfolg ist.)
Erneuern kann in diesem Fall auch bedeuten: schleifen (siehe unten)

Alternative:
Reibbeläge messen, sowie Stahlscheiben auf Welligkeit und Dicke prüfen.
Befindet sich alles noch in den vorgeschriebenen Toleranzen gibt es zum Austausch der Komponenten noch eine preiswerte Alternative.
Stahlscheiben auf einem planen Brett mit dünnen Nägeln fixieren.
(Nagelköpfe sollten nicht überstehen und die Scheibe gut festsetzen)
Schwingschleifer mit gutem 80er Schmirgelleinen bestücken.
(60er ist auch möglich)
Zwischen Schmirgel und Moosgummiauflage dünnes planes Brett einbauen.
Damit werden nun alle Stahlscheiben mit kreisenden Bewegungen von beiden Seiten geschliffen, bis sich ein gleichmäßiges einheitlich, mattes Bild ergibt.
Es funktioniert auch im Bohrständer mit einer "harten" Tellerschleifscheibe wie sie z.B. auf den Bosch Exenterschleifern verwendet wird.
Immer quer zur Drehrichtung schleifen und gleichmäßig arbeiten!
Dann auf einer Glasscheibe einen Bogen 180er Wasserschleifpapier mit
Klebeband fixieren.
Darauf die Reibscheiben von beiden Seiten mit kreisenden Bewegungen mit wenig Druck trocken schleifen bis die Oberfläche einheitlich matt ist.
Öfters umgreifen!
Die Oberfläche muß plan bleiben !!!
Nicht mehr als unbedingt nötig schleifen !!
Danach noch mal Dickenkontolle, der Unterschied zu vorher sollte kaum
messbar sein.
Das ganze wieder zusammenbauen und Spiel einstellen..... fertig.

Wer will kann noch neue Federn von Lukas einbauen. Die haben einen etwas anderen Druckpunkt und sind etwas angenehmer von der Handkraft.
Von Lukas Belägen muß ich entschieden abraten, da die nutzbare Belagauflage rund 25% kleiner als beim Original ist.
Der oben beschriebene Effekt trat noch schneller auf.
EBC Reibscheiben kommen dem Original am nahesten.

Wichtig!

Nach Arbeiten an der Kupplung diese immer neu einstellen.
Dafür Kupplungszug lösen, Madenschraubenkonterung (im Gehäusedeckel) lösen, Madenschraube etwas zurückdrehen, dann wieder vor bis ein leichter widerstand zu spüren ist, (Kugeln und Stangen liegen spielfrei aneinander) jetzt etwa 1/4 Umdrehung wieder lösen, Madenschraube festhalten und kontern.
(Entscheidend ist, das die Kugeln und die Druckstangen keinem Dauerdruck ausgesetzt sind sondern frei laufen können.)
Zuletzt den Zug wieder so einstellen, das die Kupplungsschnecke in
Ruhestellung ganz in ihre Ausgangsposition kommt, also kein Druck auf die Stange/Kugeln ausgeübt wird.

Besonderes:
" Bei der 2A2/4G5 noch den Einrückmechanismus (Schnecke) mal
auseinanderbauen und gut mit Fett wieder neu einesetzten (Schnecke darf nicht rostig sein und Steigung keine größeren Macken aufweisen, auch hier auf die Kugel achten. Wichtig, die äußerere Einstellschraube mit Kontermutter nicht zu weit eindrehen (Drehrichtung beachten), führt meist dazu, daß die Kupplung beschädigt wird oder die Schnecke überspringt.
Das Fetten der Schnecke und sonstigen Teile, wie Schneckenaufnahme usw.sollte bei der Aktion natürlich bei allen Modellen gemacht werden.
Bei gleicher Gelegenheit kann man auch den Kupplungszug auf
Leichtgängigkeit prüfen, abschmieren oder ggf. ersetzen.

 

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