Motorrevision nach Motorschaden (vom Krickenbullen)

Motorrevision nach Motorschaden


vom Krickenbullen

 

Der geneigte Leser wird sich daran erinnern, dass mittlerweile alljährlich ein Treffen in Oldenburg stattfindet.

Im Allgemeinen findet die Anreise mit einer XS statt; nur mich traf es im August 2006 besonders hart der rechte Zylinder verbrannte nur noch Öl, und das nicht zu knapp, so das ich zwar zum Treffen fuhr, allerdings mit Hanno und dessen Opel Astra, denn der brauchte auch mal wieder die Autobahn.

Summa sumarum hat es wieder riesigen Spaß gemacht, nur was nützt die freundlicherweise von Christan CK zur Verfügung gestellte XJ 600, wenn dein Schatz in der Garage leidet und du vor allen Dingen gar nicht weißt, was so auf dich zukommt??

Na denn.

Irgendwann nach dem Treffen habe ich angefangen, den Motor zu zerlegen.

Aus dem umfangreichen Schadensordner füge ich hier aber nur einige Bilder ein.

 

Von oben betrachtet sah das erst mal so aus:


Das zweite Bild zeigt deutlich, das der aus unbekannter Ursache gelöste Kobenbolzensicherungsring einen kleinen behebungswürdigen Schaden ausgelöst hat.

 

Was so aussah wie Lötzinn, waren die Reste des Ringes, die sich nun schön und vor allen Dingen selbstständig auf Hochglanz poliert hatt

 

Eigentlich war so ziemlich alles poliert:



Die Reste der Ringe befanden sich in gemahlener Form an folgenden Stellen:


 

Bereits an dieser Stelle hatte ich mehrfach in meine Reparaturanleitung (habe kein WHB) geschaut.

Da die XS auch mal sehr heiß geworden war (Öl 140 °, siehe auch die Kolbenbolzen) – erinnert ihr euch noch an den Wahnsinns-Sommer? sieht die KW doch aus wie nach einem leichten Sonnenbrand, beachte auch die leichten Laufspuren in der Lageschale!

Hier hilft wohl nur ein Wechsel.


 

Eigentlich stand hier schon fest, das die KW sich verabschieden wird, zudem 6 neue Lagerschalen immerhin ca. 65 € nach sich gezogen hätten und das rechte Pleuelauge auch nicht mehr tacko war.


Außerdem noch dies:

Was lag also näher, als weiter zu demontieren und auf die KW aus dem Reservemotor zu hoffen?...

Auf meinem Arbeitstisch sah es u. a. anfangs so aus:

 

Doch das war nur der Anfang.

Wer das schon einmal gemacht hat, wird feststellen, dass es wichtig ist genügend Platz zu haben um Ordnung und Übersicht zu erhalten.

Da mich zwischendurch auch Kumpel Hanno mit Messinstrumenten besucht hatte, wurden die Eingeweide des Reservemotors vermessen, was das Zeug hielt.

 

auf dem letzten Bild eine Mikrometerschraube mit 3-Punkt-Auflage!

Ergebnis war grob, das Zylinder und Kolben sich noch im Maß befanden.

So sahen die Kolben nach der Säuberung aus:

 

zur Reserve gewandert.

Zwischenzeitlich hatte ich ziemlich viel demontiert, und Zylinderkopf, - fuß und Ventildeckel für einen schlappen 80er Glasperlenstrahlen lassen.

Gleichzeitig wurde der Zylinderkopf geplant und die Ventile vom Motorenbauer eingeschliffen. (schlanke 75)

Ein Ventil musste ich natürlich auch noch austauschen.

Die Fa. hat sogar eine Waschmaschine, um die bearbeiteten Teile zu reinigen.

Beim Strahlen sind natürlich alle Dicht- und Gleitflächen abgeklebt worden und auf den ersten Blick wurde hier kein größerer Schaden angerichtet.

Vorsichtshalber habe ich die anderen gestrahlten Teile mehrfach ausgespült (Lieber Gott laß nichts schief gehen)

 

Es ging frischen Mutes an die KW des Reservemotors:

Doch die Pleuellagerschalen rechter Pleuel mit Höhenspiel - sahen so aus:

Der hieraus resultierende Materialauftrag auf der dazugehörigen Kurbelwelle konnte mittels Schleifleinen glücklicherweise entfernt werden.

War ich doch bis jetzt der Meinung, einfach andere Pleuel mit Lagern für eben diese KW nehmen zu können (gebraucht, aber gut). Doch weit gefehlt Höhenschlag !!

Also versuchte ich mein Glück mit einer gaaaaaanz weit hinten im Schrank verstecken KW mit den dazugehörenden Lagerschalen und montierte mal eben die o.g. Pleuel Höhenschlag !!

Zu allem Überfluß schliff auch noch die KW im neuen Gehäuse!

Superscheiß!

Doch die KW aus dem Reservemotor, 4 neue Lagerschalen blau für die Pleuel und neue Dehnschrauben genommen UND ES PASSTE ENDLICH !!

Nachdem ich also alle Neuteile 1 Satz Kolben für 19,90 !, Kolbenbolzen und Sicherungsringe sowie natürlich kpl. neuer Kolbenringe montiert hatte

und es nach und nach bis fast zum Ende so aussah,

 

umgebaute Zwinge nach Gerd's Vorbild

wurde mit schmerzlich bewusst, dass ich den Rotor nicht vollständig angezogen hatte.

Ich baute alles noch einmal ab und wieder ein, allerdings nun etwas schneller als zuerst.

Und dann kamen die 35 NM.

Der Klassiker schlechthin Einbauen der KW ohne Verstellen der Steuerzeiten hat dann bei mir auch leider nicht so ganz geklappt, obwohl: es sah ja gut aus:

Im Nachhinein hatte ich (fragt mich nicht mehr warum, und ob ohne oder mit montierten Kettenspannern ) irgendwann (manchmal bin ich ein Pingel) die Steuerkette um einen Zahn versetzt.

Es folgten noch kleiner Odysseen, austauschen der vorhandenen Kupplungsscheiben gegen etwas bessere aus dem Zubehör die Federn waren aber zu lang und meine linke Hand zu schwach -, wo kommt noch mal das Massekabel hin?, warum musste ich unbedingt ALLE Schläuche hinter den Vergasern auseinanderbauen?, warum ist denn jetzt der Schlauch von der KW-Entlüftung zu kurz (na klar - dreh mal den Deckel du Döskopp!).

Der Ventildeckel bekam die originalen (putzen - es reicht) Schrauben,

neue Motorhalterungen gab es auch noch

und zu guter letzt ist sie dann mit Starthilfe angesprungen und wurde zum üblichen Einstellen (Synchronisieren, Zündung, Gemisch) gebracht und dort ist das dann mit der Steuerzeit aufgefallen...(Schäm)

Jetzt zieht die XS subjektiv wie früher erst mal einfahren und sieht so aus:

und ich bin froh, das alles vorbei ist.

Ich kann nur jedem sagen: KEINE ANGST so schlimm ist es nicht, außer das Reinheben des Motors in den Rahmen.grins!

Ob ich alles richtig gemacht habe, wird sich zeigen.

Diese kleine Geschichte ist eigentlich in Kurzform berichtet und gibt nicht das Herzblut, die geschundenen Nerven und den Zeitaufwand der ersten Motorrevision des Verfassers wieder!

Für alle Anderen, die dies hier lesen mal eine grobe Aufstellung der gesamten Restauration, allerdings ohne Kosten:

- Neulack 375 ml von RH-Lacke

- neuer Benzinhahn

- neues Tankdekor

- Dekor Seitendeckel u. Bürzel nachgeschnitten

- neues Frontschutzblech

- neue Auspufftöpfe

- neue Gummiteile (Brems- und Kupplungshebel, Fußrasten, Motorhalterung oben, Kickergummi, Schaltungsgummi, teilweise Gummi für die Seitendeckel)

- neuer Sitzbankbezug mit aufpolstern (Bank selbst restauriert)

- neue Kolben kpl. mit Kolbenbolzen und Sicherungsringen, neue Pleuellager

- neuer Kettensatz O-Ring mit Ritzel, hinten orig. Yamaha

- neue Steuerkette (Yamaha) und Schienen

- Sturzbügel als Gebrauchtteil

- Sicherungskasten selbst restauriert

- geplant ist noch ein Stabi , zwei neue Krümmer und H4-Licht.


Etwas mehr Bilder und Anteilnahme sowie Beileidsbekundungen könnt ihr unter http://www.xs400-forum.de/ in der Rubrik"Vergaser, Motor, Antrieb" unter dem Thread "Motorschaden qualmende XS von Tommi" nachlesen.

 

Gruß vom "KRICKENBULLEN"