Vergaser Probleme, Ursachen, Abhilfe

Hauptsächlich werden Fragen zu Probleme im Laufverhalten der Motorräder aus dem Problemkreis Vergaser gestellt. Deshalb hier einmal ausführlicher Ursachen und Abhilfen:


Problem 1: Das Motorrad startet schlecht bis gar nicht in kaltem Zustand; wenn der Motor warm ist, ist es viel besser mit dem Startverhalten.

Mögliche Ursache: Chokedüse im Vergaser verstopft oder generell Fehler im Chokesystem oder Vergaserschieber gehen nicht ganz.

Abhilfe: Chokedüse und alle im Chokesystem vorhandenen Kanäle prüfen und reinigen. Prüfen ob alle Vergaserschieber komplett schließen. Außerdem solltest du versuchen, wenn du etwas Benzin direkt in alle Vergaser hinten hinein spitzt, ob das Motorrad dann zumindest kutrz anspringt. Wenn ja, ist das ein Zeichen dafür, das der Vergaser kein oder zu wenig Benzingemisch bereit stellt.


 

Problem 2: Das Motorrad springt nur mit Choke an, auch wenn es warm ist. Sobaldman den Choke raus macht geht die Maschine aus.

Mögliche Ursachen: Leerlaufdüse zu klein oder verstopft, Gemischeinstellschraube zu weit eingeschraubt oder generell Leerlaufsystem durch Abmagerung nicht funktionsfähig.

Abhilfe: Leerlaufdüse 0,05m oder sogar 0,10mm größer wählen,
Gemischeinstellschraube weiter raus drehen, Vergaser komplett zerlegen, reinigen (Ultraschall) und mit neuen Dichtsätzen zusammenbauen.
Ausserdem: Über Ansaugstutzengummis oder Flansche zwischen Vergaser und Motor könnte Falschluft eindringen. Ist das Standgas sehr hoch, fällt nach kurzer Zeit ab und die Maschine geht aus, ist auch das in der Regel ein Zeichen dafür, dass zu wenig Benzin zur Verfügung steht oder der Vergaser Falschluft zieht.


 

Problem 3: Das Motorrad springt gut an und hat auch Standgas, nur sobald man Gas geben will geht das nur unwillig oder der Motor stirbt ab.

Mögliche Ursachen: Schwimmerstand vie zu niedrig, zu kleine oder verstopfte Leerlaufdüse, Gemischeinstellschraube zu weit eingeschraubt ( zu mager) oder generell Leerlaufsystem mit Ablagerungen verschmutzt.

Abhilfe: Schwimmerstand nach Modell und Handbuch korrigieren, Leerlaufdüse 0,05 oder sogar 0,10mm größer wählen, Gemischeinstellschraube testhalber 1 bis 1,5 Umdrehungen mehr herausdrehen oder Vergaserkomplettreinigung.
Außerdem: Wenn man mit "offenen" Luftfiltern fährt ( Delo, K+N etc. oder Trichtern) statt der serienmäßigen Filtern, so muß man darauf achetn, dass die Leerlaufdüse meist 0,05 oder 0,10mm größer, die Hauptdüse 0,10 bis 0,15, manchmal sogar 0,20mm größer gewählt werden muß.
Bei 12E Modellen die Nadel höher hängen, also den Chip in die unterste Kerbe stecken oder sogar ganz andere Nadeln verwenden. Hier kann auch noch geprüft werden, ob beide Vergaser die gleiche Menge Benzin erhalten.
Vergaser fluten, Benzinhähne schließen, einzeln Vergaser öffnen, Benzin in kleinen Behälter laufen lassen und mit Meßbecher, z.b. Spritze Apotheke, Menge genau abmessen.


 

Problem 4: Das Motorrad startet, hat Standgas und man kann auch gut anfahren, nur wenn man Gas gibt kommt keine Leistung.

Mögliche Ursache: Merkmal für zu magere Gemischaufbereitung!! Du gibst Gas und es geht gar nicht mehr, so als wenn man die Zündung unterbricht. Wen man das Gas zurücknimmt kommt setzt Motorleistung wieder ein.
Merkmal für zu fette Gemischaufbereitung: Du gibst Gas und der Motor ruckelt nur, wird langsam schneller, vor allem wenn man ein klein wenig Gas gibt. Plötzlich ist ein Punkt erreicht, wo der Motor Gas annimmt und er dreht hoch.

Abhilfe: Wenn Symtome für zu fettes Gemisch vorhanden sind. Neue Mebrannadel
einbauen und oder Hauptdüse einbauen. Durch Abnutzung im 0,01mm Bereich wird das Loch größer bzw. die Nadel dünner. Der Ringspalt wird größer, so dass mehr Benzin hoch kommt. Dadurch läuft das Motorrad z fett.
Wenn Symtome für zu mageres Gemisch vorhanden sind: Schwimmerstand kontrollieren.


 

Problem 5: Du fährts bereits sehr schnell im 4 Gang, schaltest dann in den 5. Gang und gibst weiter fast bis ganz Vollgas, die Maschine wird jedoch nicht schneller, eher langsamer oder fängt zu ruckeln an. Du hast den Eindruck, wenn du bei Vollgas etwas das Gas zurücknimmst wird das Motorrad kurz eher sogar noch schneller.


Mögliche Ursachen: Ziemlich sicher ist die Hauptdüse ausgeschlissen oder defekt oder zu groß ( zu fettes Gemisch).

Abhilfe: Neue Hauptdüse oder Hauptdüse um 0,15mm kleiner wählen und schauen ob die Symtome dann weg sind.


 


Problem 6: Im Fahrbetrieb bleibt das Gas stehen obwohl du den Gasgriff ganz schließt und die Drosselklappen ebenfalls ganz geschlossen sind. Wenn du die Maschine dann in der Drehzahl mit der Bremse reduzierst, geht das Gas wieder in das normale Standgas zurück.

Mögliche Ursachen: Chokekolben klemmt, Feder im Chokesystem zu schwach oder gebrochen, Chokesystem verschmutz oder Dichtungen defekt.

Abhilfe: Feder, Kolben, Dichtungen (auch die Gummikappe der Welle) und Kanäle des Chokesystems prüfen säubern ggfs. Teile erneuern.
Besteht Probleme absolut unverändert, liegt es an etwas anderem, z.b. schlechte Masse Motor-Rahmen-Zündung oder andere Probleme mit der Zündanlage, die etwas schwieriger zu finden sind. Bedenke,auch Vergaser haben Verschleiß und irgenwann müssen Neuteile her, dann ist es mit gebrauchtem auch zu Ende. Verschleißteile im Vergaser sind Nadel, Membran, Chokekolben, Schieber, Lager der Drosselklappen, Drosselklappen, Dichtungen,O-Ringe usw.
Es ist immer billiger verschlissene Vergaser mit Neuteilen zu reparieren, anstatt Löcher im Kolben zu haben.


 


Allgemein:

Wenn du nicht sicher bist, ob dein Motorrad zu fett oder zu mager läuft/wenn bei einer bestimmten Gasschiberöffnung es nicht gut läuft, si ziehe voll den Choke.
Verstärkt sich das Problem, so ist die Gemischaufbereitung zu mager. Verändert sich gar nichts ist zu prüfen, ob der Chokekolben überhaupt richtig schließt.
Bei allen Symtomen, die auf zu fette Gemischaufbereitung hinweisen, sollte man zuerst prüfen, ob die Chokekolben überhaupt richtig schließen bzw. der Dichtgummi im Kolben und die Feder in optimalem Zustand sind. Viele Vergserprobleme kommen alleine daher.
Längerer Stillstand: Immer Benzinhähne schließen wenn die Maschine abgestellt wird ( Problem der XS 400 mit unterdruckgesteuertem Benzinhahn). Überprüfe regelmäßig durch Abziehen des Benzinschlauches ob der Benzinhahn auch wirklich dicht ist. Es besteht die Gefahr, dass die Vergaser geflutet und bei defekter Schwimmernadel dann Benzin in das Motorenöl kommen kann. Gefahr des Motorschadens!
Wenn die Maschine länger als zwei Wochen nicht gebraucht wird, mache dir die Mühe und lasse Benzin aus den Vergasern ab.Ziehe auch den Benzinhahn ab, wenn du nicht sicher bist, dass der Benzinhahn 100% schließt. Du kannst um den Vergaser zu leeren die Maschine auch mit geschlossenem Benzinhahn (Unterdruckschlauch abziehen)im Stand so lange laufen lasen bis das sie ausgeht.
Undichte Benzinhähne sind oft schuld, wenn die Maschine nach längerer Zeit nicht mehr anspringen will. Das Benzin verdunstet im Vergaser sehr schnell. Dadurch öffnet sich das Schwimmernadelventil und ein undichter Benzinhahn kann Tropfen für Tropfen neues Benzin in den Vergaser geben, was wieder verdunstet. Zurück bleiben Ablagerungen im Vergaser, die den Vergaser beeinträchtigen, ja sogar unbrauchbar machen können. Es ist sicher einfacher den Benzinhahn abzuziehen als z.b. im Frühjaht eine Koplettreinigung des Vergasers vornehmen zu müssen.
Anmerkung zu Tankkorrosion: Es ist leider unbestritten, dass heutige Benzine aufgrund ihrer Zusammensetzung sehr viel aggressiver sind als frühere verbleite Benzine. Vor allem die Tanks des Modells 12E werden hiervon besonders stark betroffen. Darum rate ich hier besonders zu einer Tankversiegelung bevor es zu spät ist. Die Kosten der Anschaffung eines guten gebrauchten Tanks sind wesentlich höher als die Investition in ein Tanksiegelset. Die losgelösten Rostpartikel verschmutzen den Vergaser meist so stark, dass o.a. Probleme auftauchen können.


Gruß aus Mannheim
Eugen

 

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