XS 400 CUP

  1. Der Yamaha XS 400 Cup

Zeitgleich mit dem Erscheinen der XS 400 rief Yamaha 1978 in Deutschland eine Amateur-Markenserie ins Leben, den sogenannten Yamaha XS 400 Cup. Ziel dieser Serie war es, den Motorsportnachwuchs auf 2 Rädern zu fördern und unter identischen technischen Bedingungen gegeneinander antreten zu lassen. Dazu wurde für damals 5.000 DM ein Komplettpaket angeboten, dass neben einer XS 400 mit 38 PS-Nockenwelle und Pichler-Vollverkleidung auch eine Fahrerausstattung mit Rennkombi enthielt. So sollte die Chancengleichheit für alle Teilnehmer unter auch für den Privatfahrer finanzierbaren Bedingungen sichergestellt werden.

 

 

Erster Gewinner des Yamaha Cups war 1978 Martin Wimmer, der später erfolgreich im Grand Prix fuhr und dort 3 Siege in der 250 ccm-Klasse verbuchen konnte. Insgesamt erreichte er zweimal den 4. und dreimal den 6. Platz in der Grand Prix-Gesamtwertung und fuhr 3 deutsche Meisterschaften ein. Weitere bekannte Fahrer, die ihre Karriere im Yamaha Cup gestartet haben sind Dirk Raudies und Jörg Teuchert, die beide später Weltmeister wurden. Aber nicht nur junge Nachwuchsfahrer fuhren und fahren im Yamaha Cup mit, sie mussten sich die Startplätze immer mit älteren, erfahrenen Fahrern teilen. So kam es über die Jahre immer wieder zu spannenden Duellen zwischen "jungen Wilden" und "alten Hasen".

Einige der ehemaligen Fahrer haben in ihren Erinnerungen gekramt und ermöglichen uns so einen Einblick in das Renngeschehen von vor 30 Jahren. Wir haben die Geschichten unter dem Titel Cup-Geflüster zusammengestellt.

 

Nach über 25 Jahren ist der Yamaha-Cup eine der weltweit erfolgreichsten und populärsten Markenserien. Natürlich ist auch hier die Zeit nicht stehengeblieben und daher heißt der Cup nun nicht mehr Yamaha XS 400 Cup sondern zur Zeit (2005) Yamaha R6 Dunlop Cup und es wird, wie der Name schon sagt, auf einer YZF-R6 mit 126 PS gefahren. Zwischendurch gab es verschiedene Modellwechsel, mit folgenden Modellen wurde der Yamaha Cup bisher gefahren:

- XS 400 (1978-1982)
- RD 350 (1981-1986)
- TZR 250 (1987-1990)
- FZR 600 (1991-1995)
- YZF 600 Thundercat (1996-1998)
- YZF-R6 (1999-heute)


Über die Jahre ist im Yamaha Cup wie fast überall im Sport vieles professioneller geworden. Während die Rennleitung früher zu zweit mit einem Bulli auskam gibt es heute einen großen Cup-Truck mit komplettem Ersatzteillager und "Hospitality" an der Rennstrecke. Für die Fahrer gibt es Fahrwerk-, Datarecording- und PR-Workshops, um ihnen das kleine Ein-Mal-Eins des Renngeschäfts beizubringen. Nur eines ist über die Jahre gleich geblieben, nach wie vor steht die Nachwuchsförderung im Mittelpunkt des Cups.

Aber der Cup ist für die Fahrer auch teurer geworden. Früher kamen die Fahrer mit ihrer XS 400 mit einem Satz Reifen und Bremsbeläge über die Saison, heute brauchen sie für ein Rennwochenende 3 Paar Reifen. Dafür wird aber auch professionelleres Material geboten als früher. Und die Fahrer können sich zumindest einen Teil der Unkosten wieder hereinholen indem sie sich um Presseberichte über den Cup bemühen. Das Cup Management belohnt solche Aktivitäten finanziell und zumindest einige Fahrer schaffen es auf diese Weise, ihre Unkosten auszugleichen.


Die Sieger des Yamaha XS400 Cup
Jahr Name Maschine Siege Punkte
1978 Martin Wimmer XS 400 5 87
1979 Reinhard Scheuerlein XS 400 1 97
1980 Franz Schwarz XS 400 9 114
1981 Albrecht Ulmer XS 400 4 88
Manfred Hemmerlein RD 350 3 75
1982 Jürgen Braun XS 400 3 71
Wilhelm Mayer RD 350 3 67
Anmerkung: 1981 / 82 wurde mit 2 verschiedenen Motorrädern gefahren, die Wertung fand getrennt nach Maschinen statt.

Abschließend bleibt zu erwähnen, dass im ersten Cup-Jahr 1978 von den 50 startenden Maschinen in der gesamten Saison keine einzige auf Grund technischer Mängel ausfiel.


2. Die unterschiedlichen XS 400 Cup-Versionen

Da die XS 400 Cup auf der Serien-XS (2A2) basiert gibt es 2 verschiedene Cup-Modelle. Im wesentlichen wurde mit dem Wechsel von Modell '77 zu Modell '79 der sogenannte Monocoque eingeführt. Damit ist die Kombination aus Tankverkleidung und Sitzbank gemeint. Vorher gab es eine einfache Höckersitzbank für die Rennmaschinen. Aber auch bei den anderen Anbauteilen gab es kleinere Änderungen, z. B. musste die Fußrastenanlage an die neue Rahmenform angepasst werden.

Die erste Serie der Cup wurde ausschließlich für die Cup-Rennen angeboten. Es sollten 50 Umbau-Kits auf den Markt gelangen, wobei jeder Händler nur eine Cup bekommen konnte. Jeder Händler konnte also einen Fahrer betreuen.
Vom '79er Modell wurde neben der reinen Rennversion, die natürlich ohne Lampen daher kam, aufgrund des großen Erfolgs des XS 400 Cups und der XS auch eine Straßenversion angeboten, die XS 400 Cup/Z. Das Z steht für "Zulassung" oder "zulassungsfähig". Diese Cup kommt natürlich mit Beleuchtung und Spiegeln daher, der Scheinwerfer ist in die Verkleidung integriert. Von der späteren Cup gibt es inklusive der Straßenversion wesentlich mehr Exemplare als von der ersten Baureihe.

Auf dem ersten Bild ist neben Kenny Roberts ein '77er Modell mit Scheibenbremse hinten, dem eckigen 11 l Tank und einer "kleinen" Höckersitzbank zu sehen. Auf dem zweiten Bild ist die Basis ein '79er Modell mit Trommelbremse hinten, 17 l Tank und Monocoque. Wie man sieht kann das Monocoque zu Reparatur- und Einstellungszwecken einfach hochgeklappt werden. Das dritte Bild zeigt ein Werbefoto für die Cup/Z, ebenfalls mit Monocoque.

Cup'77er
Kenny Roberts 1978 mit einer XS 400 Cup

Cup79er
Motorradreparatur Während eines Cup-Rennens 1982

XS 400 Cup/Z
Straßenversion XS 400 Cup/Z


3. Die Cup-Ausrüstung

Der Umbau-Kit zur Cup-Version, der in der Startphase ca. 5000,- DM (inkl. der serienmäßigen XS 400, eines Leder-Rennkombis und diverser weiterer Ausrüstungsgegenstände) kostete, beinhaltete folgende Umbauteile:

- Rennverkleidung von Pichler (je nach Jahrgang verschieden), Straßenversion: Typ V 2000 SZ (für das 77er Modell wurde eine Verkleidung Typ V 2000 S1 als Zubehör angeboten)
- Stummel-Lenker, Straßenversion mit M-Lenker (Pichler SL-23 / SL-26 / SL-29)
- zurückverlegte Fußrastenanlage (Pichler XS400 RS bzw. RS2 für die spätere Version)
- Rennsitzbank, ab 1979 Monocoque (Pichler)
- Kunststoffschutzblech vorne (Pichler XS400 RS/3)
- 38-PS-Nockenwelle (1M0), offene Ansaugstutzen und veränderter Ansaugtrakt


Anderweitige Modifikationen als der Umbau-Kit und die Wahl der Reifen führte zur Disqualifikation. Ständer, Tachometer und Anbauteile, die nur der Sicherheit im öffentlichen Straßenverkehr dienten durften aber demontiert werden. Auch der Kickstarter durfte entfernt werden, ein Ankicken ist mit der Verkleidung und der Fußrastenanlage sowieso nicht möglich, gestartet wurde per Schiebestart.

Für die Straßenversion wurden Spiegel von Polybauer und Warzenblinker der Marke Hella verbaut.


4. Quellenangabe

Siehe Geschichte

von Sokrates und Martin
Ergänzungen und Korrekturen bitte an mich.

Diese Seite wurde zuletzt beschraubt am 18.03.2011 um 21:04.